So muss es von der Spitze des Magdeburger Doms aus ausgesehen haben: Radfahrer strömen in Gruppen aus allen Himmelsrichtungen, langsam zeichnet sich ein Stern mit Mittelpunkt am Westende der Sternbrücke ab – da dort um 11 Uhr der Startschuss für eine außerordentliche Fahrraddemonstration durch die Innenstadt Magdeburgs fällt.
Die Stadt hat sich für den Ansturm gut gerüstet, eine große Mannschaft freundlicher Polizisten steht bereit – und die Vorbereitung war angemessen denn über zweitausend Radfahrer: jung, alt, Paare, Familien, Kinder im Anhänger, haben sich versammelt … ungeduldig und gespannt, dass es los geht.
Die Straßentour ging zuerst nach Norden über die zweispurige Steubenallee und das Schleinufer, rechter Hand die Elbe, links der Magdeburger Dom, Fürstenwall, Kloster Unser Lieben Frauen, Johanneskirche und St. Petri Kirche. An der Lukasklause gab es Stau als die Gruppe von zwei auf eine Spur wechselt.
Links in die B1 (Walter-Rathenau-Straße und Markgrafenstraße) geht es ganz entspannt weiter, dank der exzellenten Sperrung aller Nebenstraßen durch die Polizei. Auf Höhe des Universitätsinstituts für Mobile Systeme fahren Radfahrer in der Regel auf dem Radweg – heute ist es anders – heute wird hier der erste Höhepunkt der Tour erreicht: die Befahrung des Tunnels unter dem Universitätsplatz – völlig ohne Autos – ja, das macht Spaß!
Wieder unter freiem Himmel am Geschwister-Scholl-Park vorbei geht es weiter auf der Albert-Vater-Straße und unter der Brücke des Magdeburger Ring (B71) hindurch. Als wir nach oben schauen winkt uns ein Strom von Radfahrern zu – auf der Brücke sind keine Autos – der Ring ist Autofrei! Hurra, wir dürfen auch den Ring befahren! Dies war der zweite Höhepunkt (im Vorfeld schwer erkämpft), hier haben die Radler drei leere Spuren zur Auswahl, sowas gibt es höchst selten für Radfahrer. Alle haben diese Freiheit genossen und die gesamte Breite der Straße ausgenutzt.
Nach 3 km (und ca. 20 Minuten) muss die dreispurige Radschlange sich wieder einer einspurigen Ausfahrt anpassen. Bald sind wir auf der Halberstädter Straße gelandet, aber die Stimmung ist ganz anders als im Alltag – es geht weiter vorwärts nicht auf schmalen Wegen sondern gemeinsam auf der breiten Straße über den Hasselbachplatz,
den Breiten Weg (am rosa Hundertwasserhaus und der benachbarten ADFC Geschäftsstelle vorbei), die Ernst-Reuter-Allee, Otto-von-Guericke-Straße bis zum Endziel – das große Familienfest „Rund ums Fahrrad“ auf dem Willy-Brandt-Platz. Es ist für ausreichend Fahrradparkplatz gesorgt und zwischen Bühne und Zelten gibt es ein breites Angebot das das Herz jedes Radfahrers glücklich macht. Ausreichend zu Essen und Trinken, Fahrräder zum Ausprobieren, Fahrradcodierung, breites Informationsangebot, kostenlose Fahrradkarten der Stadt Magdeburg, historische Fahrräder, RadSport, Zumba-Tanz, Musik und eine reichliche Tombola.
Über 2.000 Teilnehmer auf über 4.000 Reifen haben auf der knapp 12 Kilometer langen Tour über 24.000 Kilometer (mehr als eine halbe Erdumrundung) pannenfrei und reibungslos absolviert: Wetter, gute Stimmung bei den Teilnehmern, gute Betreuung durch die ADFC-Ordner, der Sanitätskräfte, Besenwagenteam und insbesondere die tolle Arbeit der Polizei – alles war prima.
Dass alles so gut geklappt hat ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ist der guten Vorbereitung und Organisation geschuldet. Deshalb geht ein großer Dank für dieses Großereignis an den ADFC Regionalverband Magdeburg und besonders an Wolfgang Schramm, an Siegfried Schulz und Jürgen Canehl in Zusammenarbeit mit der Stadtfraktion Bündnis90 die Grünen.
Die Organisation dieses Aktionstages hat viel Kraft benötigt – die Begeisterung aller Teilnehmer hat uns motiviert – wir wollen dieses Erlebnis gerne wiederholen. Wenn genug Akteure zusammenkommen kann eine Wiedervorlage in 2013 Realität werden – bis dahin hoffen wir auf breite Unterstützung: helft uns, jetzt ist es Zeit Mitglied im ADFC zu werden.