Der ADFC Halle freut sich, dass es nach langen Diskussionen möglich geworden ist, in der Kleinen Ulrichstraße, einer wichtigen Kneipen- und Einkaufsstraße, drei PKW-Stellplätze durch 24 Fahrradabstellplätze bzw. 12 Fahrradbügel zu ersetzen. Diese sind dort dringend nötig, wie das vielfache praktizierte wilde Abstellen von Fahrrädern zeigt.
Das Radfahren in der Innenstadt belebt den Einzelhandel und die Gastronomie, dies ist in der Kleinen Ulrichstraße eindrucksvoll zu beobachten. Entgegen der Darstellung der Bildzeitung wurde die Errichtung der Fahrradabstellplätze deshalb gerade von Gewerbetreibenden angeregt. Eine derartige Umwandlung von PKW-Stellplätzen ist bereits in vielen Städten, z. B. auch in Leipzig, gang und gäbe und eine Möglichkeit Radverkehr und Innenstädte attraktiver zu gestalten. Schließlich besteht kein Monopol für die überwiegende Nutzung öffentlicher Räume durch den ruhenden und fahrenden PKW-Verkehr. Wie eine kürzlich veröffentlichte Studie von Studierenden der Best-Sabel Hochschule Berlin zeigt werden derzeit 58% aller Verkehrsflächen in Berliner Straßen durch fahrenden und ruhenden motorisierten Individualverkehr okkupiert. Dies dürfte auch in Halle und anderen Städten in Sachsen-Anhalt nicht anders sein. Ganz und gar nicht verständlich ist der Hinweis auf die Schwierigkeiten des Lieferverkehrs. Dieser wird schließlich durch abgestellte PKWs, die immer noch einen Großteil der Parkflächen in der Kleinen Ulrichstraße einnehmen, nicht weniger behindert als, wenn überhaupt, durch abgestellte Fahrräder.
Der ADFC sieht für derartige Anlagen noch eine Reihe von Optionen an vielen Stellen, und das nicht nur in Halle. Z. B. vor der KiTa Marktspatzen in der Adam-Kuckoff Straße, wo derzeit Kinderfahrräder nur an einem Zaun angeschlossen werden können und sich Eltern und Beschäftigte in einer Petition an die Stadt für eine derartige Anlage ausgesprochen haben. Auch in Wohnvierteln, wie dem Paulusviertel, besteht ein großer Bedarf. Allein schon aus Gründen der Gefahrenabwehr und der Diebstahlprävention wären diese erforderlich. Aus der Not heraus werden viele Hauseingänge und Fluchträume zugestellt, außerdem wurden über 1.800 Fahrräder im vergangenen Jahr, allein in Halle, als gestohlen gemeldet. Hinweise für das Fahrradparken lieferte z.B. die Forschungsgemeinschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) im Jahre 2012, dem Thema Umwandlung von PKW-Stellplätzen zum Fahrradparken wurde unter anderem ein ganzes Kapitel gewidmet.