Seit fast vier Jahren soll das Radverkehrskonzept in Dessau-Roßlau seine Wirkung entfalten. Der Fahrradklima-Test 2018 und die Beobachtungen im Stadtgebiet beweisen: Die Umsetzung und die Erfolge für den Radverkehr sind überschaubar bis dürftig. Die Europäische Mobilitätswoche 2019 und der Radverkehrskongress des Oberbürgermeisters in dieser Woche waren Grund genug mit einer Kundgebung „#MehrPlatzFürsRad“ die zügige Umsetzung des Radverkehrskonzeptes einzufordern! Wenigstens die Maßnahmen mit der Priorität 1 sollen in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden. Im Kommunalwahlkampf 2019 war der einhellige Tenor: „Alle setzen sich für den Radverkehr ein“! Die Beratungen für den Haushalt 2020, aktuelle Planungen und verkehrsorganisatorische Maßnahmen der letzten Zeit machen eher skeptisch. Der ADFC hat eine Liste von Sofortmaßnahmen zusammengestellt, die auf den Weg gebracht werden sollten. In dieser Forderung sind sich der ADFC und FFF Dessau einig.
Sofortmaßnahmen
Radverkehr braucht bauliche Lösungen, Werbung und vielfach schon ausreichend: moderne Verkehrsorganisation, möglichst nach ERA (Empfehlungen zur Anlage von Radverkehrsanlagen)! Geeignete Maßnahmen müssen nicht immer großes Geld kosten. Eine Auswahl geeigneter Sofortmaßnahmen:
geschützter Radfahrstreifen („Protected Bike Lane“) für die Albrechtstraße,
neuordnen des Radverkehrs auf der Elbbrücke Roßlau und für den gesamten Kreuzungsbereiche Luch-/ Südstraße in Roßlau,
Widmung der Ferdinand-v.-Schill Straße als Fahrradstraße (Bau wurde zurückgestellt, Entwurf sieht Fahrradstraße vor!)
herrichten einer Fahrradabstellanlage für den Tierpark Dessau (inzwischen sind ORION Abstellbügel aufgestellt, nicht optimal, ein Anfang)
teilnehmen am Wettbewerb „Stadtradeln“ auf Beschluss des Stadtrates,
umsetzen der Maßnahme 194, Ziebigker Straße, Schutzstreifen anlegen, ruhenden Verkehr ordnen (Maßnahme des Radverkehrskonzeptes wurde nicht durchgeführt, stattdessen befindet sich der ruhende Verkehr auf der Fahrbahn, Regelgeschwindigkeit bleibt, Situation für Radverkehr hat sich nochmals verschlechtert)
teilnehmen an der „Europäischen Mobilitätswoche 2020“, (ADFC hat Förderantrag gestellt, jedoch wurde alle Mittel des Umweltamtes für Verbände bis auf weiteres gestrichen)
einrichten von Aufstellflächen für direktes Linksabbiegen an Kreuzungen (lt. Liste Maßnahmen Radverkehrskonzept),
beseitigen von Schwachstellen auf der neuen Trasse d. Elberadweges (z.B. Antoinettenstraße, Sieben Säulen, LHW-Abschnitte ungepflegt),
umsetzen aller Priorität 1 Maßnahmen des Radverkehrskonzeptes in den nächsten drei Jahren.
(Stand: Juni 2020)