Für Kilometerfüchse war diese Tour nicht gedacht – heute stand Kultur, insbesondere die Spuren vergangener Kulturen, im Blickpunkt.
Ein unscheinbarer Stein in der Ortsmitte von Radewell mit Goethe-Inschrift entpuppte sich als Bauernstein, ein historischer Rechtsort. Auch die nahegelegene romanische Kirche an einer weit älteren Handelsroute durch die Aue zeigt, dass hier nicht nur Denkmale in eigentlichen Sinn vor uns liegen, sondern diese Orte Zugang erlauben zu einer viel älteren Landschaftsgeographie, die in starkem Kontrast zur künstlich gestalteten Landschaft etwa des Dieskauer Parks stehen, durch den wir geradelt sind. Einst wichtige Orte, wie der im 19.Jahrhundert abgetragene bronzezeitliche Fürstengrabhügel in Dieskau und der riesige Bornhöckhügel bezeugen, wie diese Gegend von einer Generation zur nächsten bis fast ins Unkenntliche verändert wurde. Die Erläuterungen der Tourenleiter erlaubten eine sehr bildliche Vorstellung dieser beinahe ganz verlorenen Denkmale. Kurioses gab es auch: An der hübschen Kirche in Weßmar ist direkt an der Außenmauer ein Prangerstein zu finden und im eleganten Barock-Kulturgut in Ermlitz sogar ein in einen Konzertsaal verwandelter Kuhstall – tja, beim ADFC gibt es oft Ungewöhnliches zu entdecken. Großer Dank an alle, die hier mitgewirkt haben.
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